Ideenworkshop

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Auf 1 Blick

Unter Ideenworkshop versteht man einen kreativen Teamprozess, der eine oder mehrere Phasen des kreativen Prozesses abbildet, um, oft mit Hilfe von Kreativitätstechniken, bewusst und systematisch Ideen zu entwickeln. Vom Umfang her kann er eine Stunde bis hin zu mehreren Tagen dauern; der Schwerpunkt liegt oft in der Generierungsphase des kreativen Prozesses oder in einer Kombination aus Ideenfindung und Ideenbewertung/-auswahl.

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Inhaltsverzeichnis

Voraussetzungen

Ein effizienter Ideenworkshop muss Voraussetzungen räumlicher, materieller, personeller und prozessualer Art erfüllen.

Räumliche Voraussetzungen

Folgende Eckpunkte gelten für die räumlichen Bedingungen:

  • Die Raumgröße sollte so bemessen sein, so viele Flipcharts oder Stellwände zur Visualisierung hineinpassen; sind diese nicht vorhanden, ist darauf zu achten, dass genügend freie Wandfläche zur Verfügung steht, die zur Aufnahme von Flipcharts oder Wandplakaten genutzt werde kann.
  • Die Raumbestuhlung/ Sitzordnung ist idealerweise in einem großen Kreis so angeordnet, dass alle Beteiligten "gleichberechtigt sitzen" und sich jederzeit gegenseitig sehen können.
  • Auch ist die Bestuhlung so zu bemessen, dass genügend Freifläche zur Bewegung übrig bleibt.

Materielle Voraussetzungen

Folgende Eckpunkte gelten für die materiellen Bedingungen:

  • Ausstattung: Auf jeden Fall ausreichend Material zur Ideenvisualisierung bereithalten (mindestens Papier (z.B. Flipcharts) und dicke Stifter, ggf. auch PostIts).
  • Die Erfahrung zeigt, dass es bezüglich der Stifte sinnvoll ist, deren Tauglichkeit im Vorfeld zu prüfen – und sie, wenn notwendig, rechtzeitig zu erneuern.
  • Besonderes: Der Einsatz von PostIts (die noch dazu von den Beteiligten (anstatt von der Moderation) selbst geschrieben werden) erleichtert eine nachfolgende Weiterverarbeitung.

Personelle Voraussetzungen

Folgende Eckpunkte gelten für die personellen Voraussetzungen und "human resources":

  • 4-8 TeilnehmerInnen sind eine ideale Gruppengröße; weniger ist zu wenig und es fehlt oft die gegenseitige Anregung – mehr wird leicht unübersichtlich und die Gefahr steigt, dass einzelne Anwesende sich unbemerkt aus dem Prozess "ausklinken" und sich nicht mehr beteiligen.
  • Idealerweise sollte der Workshop von einer externen Moderation geleitet werden. Diese muss sowohl die Technik/en beherrschen, motivieren und moderieren können, wie auch inhaltlich absolut neutral (also nicht selbst involviert) sein. Wenn erforderlich ist sie auch für die Notation aller (!) Ideen verantwortlich und sollte daher sowohl schnell, wie auch gut lesbar schreiben können.
    Wichtig ist hier, ausnahmslos alle Ideen festzuhalten (!); werden einzelne Ideen absichtlich oder aus Unachtsamkeit vergessen, ist die Gefahr groß, dass die betreffenden IdeengeberInnen mit persönlicher Empfindlichkeit reagieren, was den gesamten Prozess langfristig zum Erliegen bringen kann.
  • Ideal ist es auch, wenn die Gruppenzusammensetzung Vielfalt und Diversität aufweist - sowohl, was die bevorzugten Denkstile angeht, wie auch was die Mischung aus Fachleuten und Fachfremden (oder sogar sogenannten "externen QuerdenkerInnen") angeht.

Prozessuale Voraussetzungen

Folgende Voraussetzungen sind aus prozessualer Sicht wesentlich:

  • Handelt es sich um eine Ideefindungssitzung, muss die Aufgabenstellung vorliegen (1. Phase des kreativen Prozesses) und ist idealerweise in Form einer offenen Wie-Frage formuliert (Beispiel: Wie gewinnen wir neue Kunden?).
    • Jede Form von Anmerkungen oder Kritik zu geäußerten Ideen ist in dieser Phase grundsätzlich durch die Moderation zu unterbinden und auf den nachfolgenden Prozessabschnitt (3. Phase des kreativen Prozesses) zu verweisen, weil sie die Denkrichtung der Beteiligten verwirrt und oftmals Erklärungen oder sogar Rechtfertigungen herausfordert, die den freien Ideenfluss unterbrechen.
    • Die in dieser Phase gültigen Spielregeln sind vor Beginn bekanntzumachen, idealerweise gemeinsam zu vereinbaren und auf jeden Fall für alle sichtbar zu visualisieren.
    • Vor der folgenden Bewertungs- und Auswahlphase ist unbedingt eine Pause als Separator einzulegen, damit keine Vermischung der unterschiedlichen Denkrichtungen (divergent und konvergent) stattfindet.
    • Determinanten, wie die Berücksichtigung der "Abladephase", das Setzen einer "Ideenquote" und das aktive "Aufwärmen des Gehirns" eingangs der Ideensitzung optimieren die Wirkung von Techniken.



Umfang

Ideenworkshops umfassen einen Zeitraum von einer Stunde bis hin zu mehreren Tagen, wobei im Allgemeinen ein Zeitraum von 2-3 Stunden zur Durchführung kommt.

Formen

In der Praxis werden folgende Formate und Zeitumfänge unterschieden:

  • Ideen-PitStop: Bewusstes Kurzzeitformat von 1/2-2 h Dauer, um Ideenpotenziale in einer Gruppe schnell und konzentriert zu wecken; Gegenstand ist immer die Genereierung von Ideen
  • Ideensitzung: Kurzzeitige Maßnahme von 1-4 h Dauer, die in der Regel nur eine Phase des kreativen Prozesses (meist die Generierungsphase) oder eine Kombination aus Ideenfindung und Ideenbewertung/-auswahl abbildet
  • Ideenworkshop: Maßnahme von 3 h bis hin zu mehreren Tagen Dauer, die in der Regel mehr als eine Phase des kreativen Prozesses beinhaltet
  • IdeenWorkout: Definiertes Projektformat über einen längeren Zeitraum mit mehreren Sitzungen, das in einer angestimmten Folge alle 4 Phasen des kreativen Prozesses abdeckt
  • Thinktank: Thinktank ist eigentlich ein Synonym für eine Denkfabrik; auch eine Bezeichnung für eine Expertenrunde, die sich trifft, um eine Aufgaben- oder Problemstellung zu bearbeiten


Kritik

  • Selten steht im Rahmen sogenannter Ideenworkshops hinreichend Zeit zur Verfügung, um Ideenfindung sowohl systematisch, wie auch gründlich zu betreiben - was in der Konsequenz dazu führt, dass eher "an der Oberfläche" vorhandener Ideenpotenziale gekratzt wird.
  • Oft werden im Rahmen sogenannter Ideenworkshops Inputteile, Ideenfindungsphasen, Vorschlagsauswahlphasen und Entscheidungsphasen vermischt, meist verbunden mit wenig bis keiner Phasentrennung; das führt in der Konsequenz bei den Beteiligten oft zu Irritationen hinsichtlich des aktuellen Standes im Prozess, verbunden mit Unklarheiten bezüglich des aktuell erwünschten Denkstils.
  • Auch werden "Ideenworkshops" oft missbraucht, um die Ideen des Vorsitzenden (der dann oft auch noch Moderator in Personalunion ist) "durchzubringen".
  • Erschwerend hinzu kommt oft die Tatsache, dass die Moderationen sich aus dem Teilnehmerkreis selbst rekrutieren oder durch den Vorgesetzen gestellt werden; dieser Automatismus führt häufig dazu, dass die Leitung inhaltlich selbst involviert ist und den Prozess nicht neutral moderiert.
  • Auch zeigt es sich in der Praxis immer wieder, dass als einzige Technik das Brainstorming, oft sogar noch fehlerhaft durchgeführt wird, was gleichfalls dazu führt, dass Ideenpotenziale eher unangetastet bleiben.
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