Kreativität, Techniken

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'''Kreativitätstechniken''' ist ein Begriff, der in den sechziger Jahres des 20. Jahrhunderts geprägt wurde. Er bezeichnet eindimensionale Werkzeuge zur systematischen Entwicklung von Ideen, die auf einem kreativen Prinzip basieren und im Feld der angewandten, problemlösenden und innovativen Kreativität in einer bestimmten Phase des kreativen Prozesses zum Einsatz kommen.
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'''Kreativitätstechniken''' ist ein Begriff, der in den sechziger Jahres des 20. Jahrhunderts geprägt wurde. Er bezeichnet eindimensionale Werkzeuge zur systematischen Entwicklung von Ideen oder Förderung der Kreativität von Einzelpersonen und Gruppen, die auf einem kreativen Prinzip basieren und im Feld der angewandten, problemlösenden und innovativen Kreativität in einer bestimmten Phase des kreativen Prozesses zum Einsatz kommen.
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Version vom 10. Juni 2010, 14:40 Uhr

Inhaltsverzeichnis

Kreativitätstechniken ist ein Begriff, der in den sechziger Jahres des 20. Jahrhunderts geprägt wurde. Er bezeichnet eindimensionale Werkzeuge zur systematischen Entwicklung von Ideen oder Förderung der Kreativität von Einzelpersonen und Gruppen, die auf einem kreativen Prinzip basieren und im Feld der angewandten, problemlösenden und innovativen Kreativität in einer bestimmten Phase des kreativen Prozesses zum Einsatz kommen.



Gegenstand

Kreativitätstechniken (auch kreative Arbeitstechniken genannt) sind Hilfsmittel, Tools und Formate, die Einzelpersonen und Teams in einer bestimmten Phase des Ideenprozesses unterstützen. Sie sind weder ein Substitut für Kreativität noch ein Garant dafür, kreativ zu sein; oft sind sie aber ein ausgezeichnetes Hilfsmittel, die individuelle Kreativität zu nutzen und Ideenpotenziale von Einzelpersonen und Teams anzuzapfen.

Kreativitätstechniken sind nicht der alleinige Bestandteil der Kreativität, auch wenn sie von vielen Büchern, Autoren und Trainern so dargestellt werden. Sie sind aber ein wertvoller Bestandteil des kreativen Prozesses und vergleichbar mit einem guten Hilfsmittel und Werkzeug, dass in der Hand eines geübten Anwenders die Leistung steigern kann.

Es existiert eine große Anzahl an Kreativitätstechniken (je nach Quelle zwischen etwa 100 bis zu 160, in Ausnahmefällen (Hürlimann) bis zu 3.000). Dabei entstehen immer wieder neue, die sich von den bekannten Techniken nur in Details, in Ausnahmefällen sogar nur durch einen neuen Namen unterscheiden.

Entwicklung

Die ersten kreativen Arbeitstechniken sind bereits seit dem Altertum bekannt. So wurde in Indien bereits vor mehr als 400 Jahren ein Technik namens Prai-Barshana von Hindu-Gelehrten angewandt, durch die Alex Osborn später zu der Neuauflage des Brainstormings inspiriert wurde; "Prai" bedeutet dabei "öffne Dich" und "Barshana" heißt "Frage".

Die Blütezeit der Entwicklung von neuen Kreativitäts- und Ideenfindungstechniken lag etwa zwischen 1960 und 1990, mit einem Schwerpunkt in den siebziger Jahren. Nahezu alle, heute bekannten Techniken (wie z.B. Mindmapping, Synektik, Semantische Intuition, Morphologischer Kasten und viele weitere) stammen aus dieser Zeit, die auch die "Hoch-Zeit der absichtlichen Kreativität" bezeichnet wird (s. auch Geschichte der Kreativität).

Begrifflichkeit, Unterteilung und Zuordnung

"Kreativitätstechnik" ist ein Sammelbegriff für Formate und Arbeitswerkzeuge, die einen bestimmten Zweck im Rahmen des kreativen Prozesses verfolgen. Dieser Zweck wurde in der Literatur sehr unterschiedlich beschrieben:

  • Die ersten Kreativitätstechniken der Neuzeit (zwischen 1930 und 1980) dienten der reinen Ideenfindung (z.B. Crawford 1935); sie finden sich damit in der 2. Phase des kreativen Prozesses, der Generierung, wieder.
  • Etwa ab Mitte der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurden zusätzlich auch Techniken, die der Ideenauswahl nach dem ursprünglichen kreativen Prozessmodell von Wallas dienen, als Kreativitätstechniken erfasst (z.B. Sikora 1975); sie finden sich in der 3. Phase des Ideenprozesses, der Optimierung, wieder.
  • Ausgehend von dem amerikanischen CPS-Problemlösungsansatz (nach Osborn/ Parnes und anderen) wurden zusätzlich auch Techniken, die der Problemanalyse nach dem ursprünglichen kreativen Prozessmodell von Wallas dienen, als Kreativitätstechniken erfasst (z.B. Geschka/ von Reibnitz 1980); sie finden sich in der 1. Phase des Ideenprozesses, der Orientierung, wieder.
  • Ab den 2000er-Jahren wurden, ausgehend von dem erweiterten CPS-Modell und dem deutschen Idealog-Ansatz (nach Luther), schließlich auch Techniken, die der Ideenumsetzung nach dem ursprünglichen kreativen Prozessmodell von Wallas dienen, als Kreativitätstechniken erfasst (z.B. Luther 2007); sie finden sich in der 4. Phase des Ideenprozesses, der Implementierung, wieder.


Zur eindeutigen und korrekten Identifizierung werden die Kreativitätstechniken heute wie folgt bezeichnet:

  • Entweder mit dem Namen der Phase, in denen sie im kreativen Prozess zum Einsatz kommen; Beispiele: Problemklärungstechnik Progressive Abstraktion; Ideenfindungstechnik Brainstorming; Optimierungstechnik SWOT-Analyse; Umsetzungstechnik Maßnahmenplan.
  • Oder mit dem Sammelbegriff "Kreativitätstechnik" und der zugehörigen Phase des kreativen Prozesses in Klammern; Beispiele: Kreativitätstechnik (Orientierung) Progressive Abstraktion; Kreativitätstechnik (Generierung)Brainstorming; Kreativitätstechnik (Optimierung)SWOT-Analyse; Kreativitätstechnik (Realisierung)Maßnahmenplan.

Prinzipien

Jeder Kreativitätstechnik liegt ein bestimmtes Prinzip zugrunde, das ihre Wirkungsweise beschreibt; so folgen z.B. die Ideenfindungstechniken Brainstorming dem Prinzip der freien Assoziation, die synektische Konferenz dem Prinzip der Analogie, die Reizwortliste dem Prinzip der Konfrontation, der Morphologische Kasten dem Prinzip der Deduktion. Daraus folgt auch, dass sich viele Techniken, die ähnlichen Gesetzmäßigkeiten und Wirkungsweisen unterliegen, unter "ihrem" zugrunde liegenden Prinzip bündeln lassen. Das erleichtert in der Praxis sowohl das Auffinden von Techniken wie auch die Zuordnung neuer Formate.

Stark vereinfachende Zuordnungen - wie z.B. die Unterteilung von Ideenfindungstechniken in systematisch-analytische und intuitiv-emotional-phantasievolle Verfahren oder auch in intuitive und diskursive (begründend, beweisend, logisch) Methoden - sind bereits seit langem ein Beweis dafür, nicht allein ideengenerierende Verfahren, sondern auch auswählende Formate als "Kreativitätstechnik" zu bezeichnen. Nachteile dieser, bis heute noch häufig zu findenden, einschränkenden Ur-Klassifizierung sind dagegen:

  • Die Dualisierung folgt der, seit vielen Jahren als überholt angesehenen Dualitätsvermutung des menschlichen Gehirns, die auf die Split-Brain-Theorie zurückgeht.
  • Der alte Ansatz umfasst nicht oder nur zum Teil Kreativitätstechniken der neuen Generation, sowie meist keine Kreativitätstechniken der 1. und der 4. Phase des Ideenkreislaufs.

Weitergehende Unterteilungen (z.B. nach Geschka) fokussierten auf die ideengenerierenden Techniken und unterschieden zusätzlich: Techniken der freien Assoziation, Techniken der strukturierten Assoziation (s. hier unter Kreativmethoden), Kombinationstechniken, Konfrontationstechniken, und Imaginationstechniken.

Neue Unterteilungen (nach Luther/ Geschka/ General/ Lantelme) weisen den 4 Phasen des Ideenprozesses jeweils ein Meta-Prinzip zu (Bsp.: Ideenfindung - Heuristik) und nehmen eine zeitgemäße Unterteilung in konkret definierte Subprinzipien vor. Eine detaillierte Ordnung der Kreativitätstechniken findet sich bei dem Periodensystem der kreativen Arbeitstechniken wieder.

Differenzierung

Kreativitätstechniken unterscheiden sich nach Luther (2007) von Kreativitätsmethoden dadurch, dass sie nur einen singulären, spezialisierten, Zweck verfolgen (z.B. Ideen generieren) und dementsprechend auch nur in einer einzigen Phase des kreativen Prozesses zum Einsatz kommen. Beispiele dafür sind:

  • Brainstorming, Morphologischer Kasten, Kopfstand, Reizwortliste, ... .
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